Jona 5 – Eine Kreative Fortschreibung

Materialien zu biblischen Büchern

Das biblische Buch Jona hat vier Kapitel; kürzlich (er)fand ein Studierender in einem Seminar an der TU Dortmund ein weiteres, das eine umfassende Bibelkenntnis (nicht nur des Alten Testaments, sondern z. B. auch der Bergpredigt) sowohl der Nineviten wie auch des Propheten Jona verrät …

Jona 5

Das Wort des HERRN erging zum dritten Mal an Jona:
1 „Mach dich auf den Weg und geh nach Assur, und rufe auch dort über sie aus. Denn auch ihre Bosheit ist vor meinem Angesicht emporgestiegen. So sollen auch sie sich bekehren, wie Ninive es getan hat.“
2 Jona wurde wütend und sagte:
„Seit meiner Geburt weiß ich, dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist. Aber willst du nun auch Assur verschonen, sobald es sich bekehrt?
3 Auch wenn sie deines Volkes Feinde sind und dich nicht kennen?
So machst du mich unglaubwürdig und lässt die Leute zweifeln an deiner Macht und Größe, wenn du sie alle verschonst.
4 Ist es denn meine Aufgabe erneut auszurufen? Bin ich der Hüter meines Bruders? 5 Rette sie, wie du auch Ninive gerettet hast, und lass mich in die Wüste ziehen, wenn du mein Leben nicht von mir nehmen willst.“

6 Gott sprach zu Jona:
„Willst du mein Urteil zunichtemachen,damit alles nach deinem Wille ergeht?
7 Habe ich nicht auch dich errettet, obwohl du dich von mir abwandtest?
8 Habe ich nicht auch dich errettet, wie ich in der Arche meine Schöpfung erhielt?
9 Habe ich nicht auch dich wieder aufsteigen lassen?
10 Ich – der HERR, dein Gott.
Du sollst deinem Gott gehorchen, denn dein Gott ist ein barmherziger Gott –
er lässt dich nicht fallen.“
11
Jona erwiderte:
„Siehe, ich bin zu gering, was soll ich dir antworten?
12 Ich lege meine Hand auf meinen Mund.
Einmal habe ich geredet, doch ich werde nicht mehr antworten;
ein zweites Mal geredet und ich will es nicht wieder tun.“

13 Und Jona floh, weg vom Angesicht des HERRN, um zu sterben in der Wüste. 14 Drei Tage stach ihm die Sonne auf den Kopf und drei Nächte verbrachte er in vollkommener Dunkelheit, bis er ohnmächtig wurde.
15 Der HERR aber schickte einen Mann mit einem Esel. Ein Ninivit, der den halbtoten Jona in sein Haus brachte. Und seine Frau und seine sieben Kinder sorgten für Jona.
16 Am Morgen erwachte Jona, und im Licht traten an sein Lager, die ihn gerettet.
17 Jona sagte:
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen,
bleibst fern meiner Rettung, den Worten meines Schreiens?
Ich bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet.
18 Ihr, warum nehmt ihr mich auf? Warum helft ihr mir? Bin ich euch nicht ein Fremder?“
19
Der Ninivit sprach:
„Heißt es nicht, wie ein Einheimischer von euch soll euch der Fremde sein?
Und du sollst ihn lieben – dir gleich? Denn auch ihr ward Fremde im Land Ägypten.
20 Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.
21 Und diese Worte sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst.
22 Und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore.
23 Wenn nun der HERR, dein Gott, für dich sorgt mit Häusern voller Güter, die du nicht gefüllt hast, und ausgehauenen Brunnen, die du nicht ausgehauen hast, und Weinbergen und Ölbäumen, die du nicht gepflanzt hast –, und wenn du nun isst und satt wirst, so hüte dich, dass du nicht den HERRN vergisst, der dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt hat.
24 So sollst du den HERRN, deinen Gott, fürchten und ihm dienen. Sodass du tust, was recht und gut ist vor den Augen des HERRN, auf dass dir’s wohlergehe.
25 Wenn dich nun dein Sohn morgen fragen wird:
Was sind das für Vermahnungen, Gebote und Rechte, die euch der HERR, unser Gott, geboten hat?,
26 so sollst du deinem Sohn sagen:
27 Wir waren Knechte des Pharao in Ägypten, und der HERR führte uns aus Ägypten mit mächtiger Hand; und der HERR tat große und furchtbare Zeichen und Wunder an Ägypten und am Pharao und an seinem ganzen Hause vor unsern Augen und führte uns von dort weg, um uns hineinzubringen und uns das Land zu geben, wie er unseren Vätern geschworen hatte.
28 So sollst du deinen HERRN, deinen Gott lieben von ganzem Herzen,
von allen Kräften und von ganzem Gemüt. Auch sollst du deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
29 Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten
und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
30 Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden –
sonst wären wir mit der ganzen Stadt umgekommen.“
31 Und der Mann hatte drei Söhne und vier Töchter und Jona sah die Fülle und Vollkommenheit aus göttlicher und weltlicher Macht. Da wurden Jonas Augen aufgetan und er erkannte.
32 Und es reute ihn, dass er sich gewünscht hatte, dass sie alle verzehrt würden von Gottes Zorn.
33 Und er sprach:
„Du HERR, bist nicht fern! Meine Stärke, eile mir zu Hilfe! Verkündigen will ich deinen Namen meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will ich dich loben.
34 Von dir kommt mein Lobgesang. Es werden daran denken und zum HERRN umkehren alle Enden der Erde; vor dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen.
35 Seht Gottes Gnade, wie er ganz Ninive verschont hat. Du HERR bist gerecht und gnädig. Es ist kein Gott außer dir. Wahrlich, ich habe Unrecht getan.
36 Dein Ruhm ist ohne Grenzen. Immer habe ich schon gesehen, wie groß deine Macht ist. Jetzt aber sehe ich die Größe deiner Güte und erkenne deine Gnade, dein Erbarmen.

37 Mein HERR, mein Gott.“

(Felix Hense, 2020)