Wie erzähle ich es meinem Kind?

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Jakobs Bibel

oder

wie erzähle ich es meinem Kind?

 

„Puh, das ist ja alt, das Brot. Alt ist das und ganz hart, das esse ich nicht.“ Jakob ist ganz empört und schiebt den Teller von sich. „Schon gut“, sagt seine Mutter, „dann geben wir es morgen den Enten.“

Jakob hat sich inzwischen ein Stück süßes Weißbrot geangelt und kaut mit Lust. „Mami, sagt er, heute ist ein Neuer in unsere Gruppe gekommen, der heißt Aaron. Mami, was ist das für ein komischer Name? „Das ist kein komischer Name, Jakob, das ist ein jüdischer Name. Er stammt aus der Bibel, aus dem Alten Testament. Dein Name, Jakob, findet sich übrigens auch in der Bibel, dem Alten Testament.“

„Alt, alt“, kräht Jakob und prustet Stuten über den Tisch, „was ist denn das für ein komisches Testatemt? Ist das auch hart und trocken, wie das alte Brot hier?“ „Nein“, sagt die Mutter, „das ist ganz und gar nicht trocken, das ist nämlich ein Geschichtenbuch und einige spannende Geschichten kennst Du auch schon, die von Jakob zum Beispiel.“ „Aber wenn das nicht trocken und hart ist, warum ist das dann alt?“ will Jakob wissen, Stuten prustend. „Weil es viel älter ist als die Geschichten über Jesus, das Alte Testament war nämlich die Bibel, die schon Jesus kannte und gelesen hat. Es ist kein altes Brot, Jakob, es es ist eher ein altes Haus mit vielem frischem, duftendem Brot,“ antwortet die Mutter. Das gefällt Jakob, alte Häuser mag er gerne, sie sind so verwinkelt und geheimnisvoll und riechen etwas merkwürdig – und frisches Brot mag er auch. Er hat nämlich immer noch Hunger.

Nachdem er noch eine – frische und nicht alte – Scheibe Brot mit Butter,Käse und Marmelade behandelt hat und nachdem diese in seinem Bauch untergebracht ist, denkt er über dieses komische Alte Testament noch lange nach. „Mama, wieso kann ein Buch ein Haus sein?“ „Ach, Jakob, das ist doch nur ein Bild. Die Juden, das Volk Jesu, die haben von den Geschichten des Alten Testaments gelebt, sie haben sich in den Geschichten zu Hause gefühlt und deswegen kann man sagen es war ein Haus für sie.“

„Zeig mir dieses Haus, Mama!“

Die Mutter lacht. „Ach“, sagt sie, „das ist ein großes Haus und ein dickes Geschichtenbuch, das kann man nicht so einfach zeigen.“

„Dann erzähl mir die Geschichten alle. Ich will auch die Bibel von Jesus kennen. Bitte, jeden Abend eine, ja?“

„Aber Jakob, ich kenn doch selbst gar nicht alle Geschichten, die da drin stehen“ sagt die Mutter. Jetzt wird Jakob neugierig. Da gibt es eine Bibel von Jesus und seine Mutter kennt nicht alle Geschichten? „Dann liest du die eben und dann erzählst du die mir, sagt er in strengem Ton. „Und jetzt will ich ins Bett, mit einer Geschichte aus diesem alten Haus von diesem Jesus.“

(Thomas Nauerth)