Hörer der Bergpredigt

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Triptychon der Ausstellung „Keine Gewalt“ des „Ökumenischen Arbeitskreises Prenzlauer Berg“, basierend auf einem Gemälde „Die Bergpredigt“ von Carl Heinrich Bloch (1877). Grafische Bearbeitung Jürgen Frölich. Das Gandhibild wurde von „GandhiServe“ (www.gandhiserve.net) zur Verfügung gestellt.

Dieses Bild, oder besser diese Bildmontage findet sich in einer Ausstellung des „Ökumenischen Arbeitskreises Prenzlauer Berg“ (http://oeak.de/). Ihm gehören katholische, evangelische und evangelisch-freikirchliche Christen, an, er koordiniert und organisiert ökumenische Gottesdienste und Veranstaltungen. 2009 entstand im Rahmen der Ausstellung „Keine Gewalt“ aus einem Gemälde der Bergpredigt des dänischen Malers Carl Heinrich Bloch (https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Bloch) durch den Grafiker Jürgen Frölich diese beeindruckende Bildkomposition.

Das Bild setzt Rezeptionsgeschichte in Szene. Es versucht den Brückenschlag in die – leicht skeptisch dreinblickende – jugendliche Gegenwart. Es wirft Fragen auf für jene, die die beiden Herren in schwarz und weiß nicht kennen. Wenn die Geschichte dieser beiden Männer erinnert wird, wird deutlich, wie gewaltig manchmal die Wirkungsgeschichte biblischer Texte sein kann. Nicht das Alter eines Textes entscheidet über seine geschichtliche Lebendigkeit. Von dieser Wirkungsgeschichte aus kann manchmal durchaus auch ein neuer Zugang zum Verstehen des biblischen Textes erfolgen.
Zudem wird die oft als zudringlich empfundene Frage, wo und wie stehen wir heute zur Bergpredigt, hier als Bildelement dechiffrierbar – und so zu einer Frage, der man sich zu stellen hat. „Weniger sahen und weniger hörten ihn die Juden, als du ihn siehst und hörst in den Schriften der Evangelien, nur daß du deine Augen und Ohren, mit denen du jenen sehen und hören kannst mitbringen mußt.“ (Erasmus von Rotterdam) 1

Nicht zuletzt zeigt diese Bildkomposition welche methodischen Möglichkeiten im Zeitalter der digitalen Bildbearbeitung gegeben sind, um mit Bildern auf handwerkliche Art und Weise in einen Dialog zu treten. Es muss dabei ja nicht die Qualität, wie sie hier der Grafiker vorgelegt hat, herauskommen.

1    Erasmus von Rotterdam, In novum testamentum praefationes / Vorreden zum Neuen Testament. Ratio / Theologische Methodenlehre. Übersetzt, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Gerhard B. Winkler. = Ausgewählte Schriften. Acht Bände. Lateinisch und Deutsch. Herausgegeben von Werner Welzig. Dritter Band. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Paraclesis – Aufruf, 29.