Sting und Jonah.

Musik

Ein Musiker lebt von Bildern und Geschichten der Bibel

I remember the story of Jonah
He was trapped in the belly of a whale
How many times must he succeed?
How many times must he fail?

Diese Erinnerung leistet sich der Sänger Sting auf seiner neuen CD im Song „Rushing Water“. So eine CD ist immer begleitet von Medienauftritten und Interviews. In der NW v. 15.11.2021 wird Sting vom Interviewer Steffen Rüth auf die religiösen Bezüge in seinen Liedern angesprochen, die doch für einen Agnostiker verwunderlich seien. Sting antwortet u.a.:

„Die Bibel hat mich fasziniert, seitdem ich zurückdenken kann. Die Sprache steckt voller Bilder und Metaphern, sie hat seit jeher meine Fantasie angeregt. Das heißt nicht, dass ich an die Dinge glaube, die dort stehen, aber allein die Geschichten in der Bibel faszinieren mich sehr. Also bezieh ich mich ständig auf die Bibel, ohne dabei religiös zu sein.“

Ob ein Agnostiker die richtige Person ist, zu beurteilen, was das Wort religiös alles umfassen kann, sei dahingestellt. Aber ein Agnostiker, den die Geschichten der Bibel faszinieren, ist – zumindest unter bibeldidaktischem Aspekt – besser als ein Glaubender, dem die Bibel nichts mehr zu sagen hat:

„This is the sound of rushing water
Flooding through my brain
This is the sound of God’s own daughter
Calling out your name“
(Refrain des Liedes „Rushing Water“ https://youtu.be/0U5CWjQeUnE )

Dieser bibelkundige Rockweltstar Sting kommt trotz seiner Bibelkundigkeit nicht aus evangelischem Haus, sondern weist eine katholische Sozialisation auf, inclusive wohl einer Messdienervergangenheit. Auch katholisch geprägt kann man also lebenslang Gefallen an biblischen Texten finden: https://www.katholisch.de/artikel/31483-weltstar-mit-katholischer-praegung-sting-wird-70

Kein Wunder vor diesem Hintergrund, dass die Lyrik von Sting religionswissenschaftliches Interesse fand. Evyatar Marienberg, Ph.D. Associate Professor, Director of Minor in Christianity and Culture an der University of North Carolina at Chapel Hill hat Stings Werk umfassend analysiert: http://www.stingandreligion.com/p/blog-page.html

Auf academia.edu ist vom selben Autor zudem der Aufsatz “Death, Resurrection, Sacraments, and Myths: Religion Around Sting” in Auszügen online zugänglich. Am Ende dieses Aufsatzes resümiert Marienberg:

The boy who went through the system of Catholic education in England in the 1950s and 60s was marked-for life, it seems-by the religious ideas he was exposed to. In 2003, he wrote in a song, „I’ve been thinking about religion, I´ve been thinking about the things that we believe, I’v been thinking about the Bible, I´ve been thinking about Adam and Eve.“
He still continues to do so: „I enjoy the mystery. I would never say I am an atheist. Let’s say I am agnostic, and agnostic means I don’t know.‘ And I embrace that not knowing.“‚